In jedem Haus gibt es eine Küche. Und wenn sie groß genug ist, wird darin nicht nur gekocht, sondern auch gegessen. Manche moderne Wohnungen werden sozusagen um die Küche und den Herd herum gebaut. „Die Küche ist in unserer Familie der wichtigste Raum“, sagte mal jemand, „Alle entscheidenden Gespräche finden bei uns in der Küche statt.“ Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass wir nicht nur vom Steak in der Pfanne leben, sondern auch vom Gespräch mit anderen.
„Sich ernähren“ – ein wichtiges Thema unseres Lebens, so wichtig, dass Jesus ihm sogar im „Vater Unser“ einen Platz einräumt: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Damit ist alles gemeint, was wir zum Leben brauchen. In unseren Breitengraden müssen sich nur wenige um ihr „tägliches Brot“ Sorgen machen. Aber dass wir satt zu essen haben, versteht sich – wie ein Blick in die „Zwei-Drittel-Welt“ zeigt – durchaus nicht von selbst. Gott Raum geben – auch in der Küche – heißt: die Selbstverständlichkeit aufgeben, mit der wir uns ans Sattsein gewöhnt haben. Was uns selbstverständlich ist, dafür danken wir nicht mehr. Und das werden wir auch nicht mit anderen teilen, weil wir es ohne Dank immer nur uns selbst zuschreiben, statt Gott, dem Geber aller guten Gaben.
Christus
Gemeint ist Jesus Christus (von griechisch Ἰησοῦς Χριστός, Jesus, der Gesalbte) Er ist nach dem Neuen Testament der von Gott zur Erlösung aller Menschen gesandte Messias und Sohn Gottes. Mit seinem Namen drückten die Urchristen ihren Glauben aus und bezogen die Heilsverheißungen der Hebräischen Bibel (Altes Testament) auf die historische Person Jesus von Nazaret.
die Tür zur Küche öffnen, könnte bedeuten, dass wir über den dampfenden Kartoffeln die Hände falten, bevor sie zur Gabel greifen, und ihn hineinbitten in diesen Raum unseres Lebens: „Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast und segne, was Du uns gegeben hast.“ Christ werden heißt, zu entdecken: Wir leben nicht nur von Kalorien. Wir leben von Gottes Segen. Gott Raum geben bedeutet daher: seine Segensspuren im eigenen Leben wahrnehmen, für den Segen danken und ihn mit anderen teilen. Denn nur im Teilen vermehrt er sich.
Aber zurück zum Stichwort „Sich ernähren“. Unser Körper braucht Speise. Immer mehr Menschen achten auf ausgewogene und gesunde Ernährung. Das ist gut so.
Christen haben noch einen anderen Grund, gut mit ihrem Körper umzugehen. Für sie ist ihr Leib ein Entfaltungsraum Gottes, ein – wie das Neue Testament sich ausdrückt – „Tempel des Heiligen Geistes“
(Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 6, Vers 19). Gott Raum geben, auch im Leiblichen, heißt: leibfreundlich leben, heißt: den eigenen Körper liebhaben, ihm das zuführen, was ihm gut tut.
Allerdings: Nicht nur unser Körper braucht Nahrung – auch unsere Seele. In unserer Gesellschaft gibt es viele gutgenährte Körper, aber mindestens ebenso viele verhungernde Seelen. Unsere Seele, unser innerer Mensch, lebt von heilsamen Bildern und Worten. Jesus hat einmal gesagt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus Gottes Mund geht.“
(Evangelium nach Matthäus, Kapitel 4, Vers 4) Unser innerer Mensch hungert nach Gott, weil wir angelegt sind auf Korrespondenz mit ihm. Wir brauchen es, dass Gott zu uns redet, weil wir sonst innerlich veröden.
Gottes Wort
Gemeint ist hier vor allem sein Reden durch die Worte der Bibel
, sein Zuspruch und sein Anspruch, ist wie Wasser auf dürres Land, wie Brot für unseren inneren Menschen. Christus Raum geben im eigenen Leben heißt deshalb: auch die Seele ernähren, Jesus ein Wort mitreden lassen – ein tröstliches, stärkendes, aber auch ein korrigierendes und kritisches Wort.
Ich meine das ganz praktisch: Bei uns zu Haus liegt auf dein Küchentisch ein kleines Büchlein.
„Losungen“
Die Herrnhuter Losungen, die in fast jeder Buchhandlung erhältlich sind, bestehen aus einer Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Sie gelten als überkonfessionelles Andachtsbuch
steht als Titel drauf. Da findet man für jeden Tag des Jahres zwei kurze Bibelworte und ein kleines Gebet – Lesezeit: zirka zwei bis drei Minuten. So kann das anfangen, Gottes Wort Mitspracherecht einzuräumen – sozusagen zwischen der ersten und der zweiten Tasse Kaffee beim Frühstück. Manchmal erfahre ich, wie ein solches Wort Gottes. das ich morgens gelesen habe, hineinredet in meinen Alltag, ihn verändert. Und wem das nicht reicht, weil seine hungrige Seele nach kalorienreicherer Nahrung verlangt, der bekommt vielleicht Lust, sich intensiver anzufreunden mit der Bibel und sie als ein Buch zu entdecken, das unser Leben bereichert.