Es gibt ein Zeichen, das wir vielleicht bisher zu gering beachtet haben: „Ich bin getauft“ – das können ja einige von uns sagen. Und was auch immer Sie von Ihrer
Taufe
Die Taufe ist ein christlicher Ritus, der seit der Zeit des Neuen Testaments besteht. Vollzogen wird die Taufe durch Übergießen des Täuflings mit Wasser oder das Untertauchen im Wasser. Dabei wird eine Taufformel im Namen des dreieinigen Gottes gesprochen
halten, an was auch immer Sie sich erinnern, unter welchen Umständen sie auch stattfand oder noch stattfinden wird: Sie ist das Zeichen für Gottes Erwählung.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Das eigentliche und lebende Zeichen unserer Erwählung ist Jesus Christus selbst. Im Gekreuzigten hat Gott jeden Menschen, der über diese Erde geht, dazu berufen, sein Sohn, seine Tochter zu sein. Niemand ist von dieser Berufung ausgenommen. Auch wenn Sie (noch) nicht getauft sein sollten, sind Sie in Jesus Christus erwählt und von Gott gemeint. Die Taufe bringt zum Kreuz Christi, dem eigentlichen Erwählungszeichen Gottes, nichts prinzipiell Neues hinzu. Vielleicht kann man es so sagen. Christi Kreuz und die Taufe verhalten sich zueinander wie ein Los-Gewinn und die Überbringung dieser erfreulichen Nachricht an den Gewinner.
Im Zeichen der Taufe wird Gottes Wahl konkret und anschaubar. In Ihrer Taufe wurde Ihnen Gottes Berufung zugesprochen, seine Erwählung zeichenhaft zugeeignet. Sie haben Ihre Taufe vielleicht als unmündiges Kind empfangen. Das heißt: Gott ist Ihnen zuvorgekommen. Er hat Ihren Glauben nicht erst abgewartet.
Er hat sich schon vorher auf Ihre Seite geschlagen. Daran dürfen Sie sich freuen. Daran dürfen Sie sich klammem – auch und gerade dann, wenn Sie sich Ihren eigenen Glauben nicht mehr glauben. Von
Martin Luther
Martin Luther (1483 – 1546) war der theologische Urheber und einer der Lehrer Reformation
wird erzählt, dass er sich gerade in den Krisen seines Glaubens an seiner Taufe festgehalten hat wie an einem Rettungsring. Wenn in uns alles ins Wanken gerät, brauchen wir einen stabilen Außenhalt.
„Ich bin getauft!“ – die Wahl gilt. Und Gott steht zu dieser Wahl – auch in Ihrem Leben. Wen er einmal erwählt hat, den lässt er nicht mehr los. Gott ist treu. Das Wort „Treue“ fühlt sich verstaubt an. Aber es ist ein sehr kraftvolles Wort. Wer treu ist, sagt: Ich habe gewählt – und dabei bleibe ich. Sie können Ihr Taufkleid beschmutzen, Gott wird es Ihnen deswegen nicht wieder ausziehen. Sie können sich den Ring der Erwählung vom Finger ziehen, Gott steckt Ihnen, immer wenn er Ihnen begegnet, diesen Ring wieder auf. Er hält an seiner Berufung fest.
„Sind wir untreu, so bleibt er doch treu. Er kann sich selbst nicht verleugnen.“
2. Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel 2, Vers 13 Unsere Taufe erinnert uns an Gottes Treue.
So kann man Boden unter die Füße kriegen bei der Frage: „Wer ist eigentlich ein Christ?“ Die erste Antwort muss lauten: Ein Christ ist einer, den Gott erwählt hat. Eine Christin ist eine, der Gott mit seiner Wahl die Treue hält. Das ist gut so, dass da nicht gleich von uns die Rede ist. Mein Christsein fängt nicht mit mir an, Gott sei Dank! Es wäre sonst sehr schnell wieder zu Ende. Mein Christsein fängt mit einem Anfang an, den Gott mit mir gemacht hat. Christwerden heißt: auf diesen Anfang zurückkommen.
Luther
Martin Luther (1483 – 1546) war der theologische Urheber und einer der Lehrer Reformation
hat gesagt: Christen sind Leute, die in ihre Taufe hineinkriechen wie in ein bergendes Zelt. Die Taufe trägt den Glauben wie das Wasser den Schwimmer.