Im Zusammenhang der dritten Vorbemerkung eine Geschichte aus der Bibel. Da wird erzählt, wie Jesus an einen
großen Teich
Der Teich Bethesda befand sich in Jerusalem in der Nähe des Stephanstors und war ein Wasserspeicher mit zwei Becken. Manche Forscher (wie etwa Peter Hirschberg in „Israel und die palästinensischen Gebiete“, Leipzig 2011, S. 234f.) gehen davon aus, dass sich die Heilung nicht an diesem sehr tiefen Doppelbecken sondern an einer Grottenanlage in der Nähe ereignete.
kommt, an dem viele Kranke liegen, die sehnsüchtig auf Heilung warten. Von dem Teich heißt es, dass hin und wieder ein Engel Gottes käme und das Wasser in Bewegung brächte. Und wer dann ins Wasser stiege, würde geheilt. Ein Mann liegt seit 38 Jahren krank auf seiner Matte, kann sich nicht bewegen.
Wer andere Geschichten um Jesus im Neuen Testament kennt, wird vermuten, dass Jesus nun auf diesen Mann zusteuert und ihn heilt. Aber genau das tut er nicht. Stattdessen stellt er ihm eine Frage: „Willst Du gesund werden?“
(Evangelium nach Johannes, Kapitel 5, Vers 6) Alberne Frage! Was wünscht sich einer, der 38 Jahre lang flach gelegen hat mehr, als endlich wieder auf die Beine zu kommen? Aber ist die Frage wirklich albern? Es gibt Menschen, die möchten ihre Verletzungen gar nicht loswerden. Vielleicht, weil sie sich an ihre Opferrolle gewöhnt, sie in ihr Leben als festen Bestandteil integriert haben. Manchmal schlagen sie selbst aus ihren Verletzungen noch Kapital: z. B. im Selbstmitleid. Da schleppt einer einen Rucksack voller Verwundungen mit sich herum. Regelmäßig sucht er sich ein Opfer vor dem er diesen Rucksack auspackt. Er blättert dem anderen seine Verletzungen vor, lässt sich ordentlich bedauern, packt alles wieder ein, setzt den Rucksack wieder auf und zieht weiter. Das kann zur festen Gewohnheit werden.
„Willst du gesund werden?“ Diese Frage von Jesus fordert dazu auf, aus der Opferrolle herauszutreten. Wollen Sie ihre Verletzungen loswerden, loslassen?
Die oben erzählte Geschichte können Sie nachlesen im Neuen Testament der Bibel,
Evangelium nach Johannes, Kapitel 5, Verse 1-9.