Auf seiner Reise in das Land des Glaubens macht
Abraham
Abraham oder Abram ist nach der Bibel der Urvater des Glaubens. Seine Lebensgeschichte steht im 1. Buch Mose in den Kapiteln 12 bis 25.
konkrete Erfahrungen mit diesem Gott der ihn zum Aufbruch aufgefordert hat. Es entwickelt sich bei Abraham eine Vorstellung von Gott, ein Gefühl, eine Ahnung. Mit der Zeit entsteht ein Bild von Gott vor seinem inneren Auge.
So ist es vielen anderen ergangen, die sich auf dem Weg in das Land des Glaubens aufgemacht haben.
Manche Menschen drücken das heute vielleicht so aus: „Gott ist für mich Energie.“ Der Bergsteiger Reinhold Messner sagte in einem Interview: „Für mich ist die Natur, das All, … der Kosmos … die Dimension, die andere als Gott bezeichnen. Aber da ist keine Vorstellung von Gott. Dennoch ist das Göttliche immer und überall.“
Wieder andere sprechen vom ewigen Werden und Vergehen.
Woher stammt eigentlich die Vorstellung, die wir von Gott haben? Wer hat uns unser Bild von Gott vor Augen gemalt?
Möglicherweise erinnern Sie sich jetzt gerade daran, einmal gelernt zu haben:
„Du sollst Dir kein Bildnis von Gott machen!“
Dieser Satz steht im ersten Buch Mose, Kapitel 20 Vers 4 und ist manchen Menschen als eines der Zehn Gebote bekannt.
Und es fällt Ihnen schwer, Gott überhaupt mit einer Vorstellung, einem Bild oder einem Gefühl zu verbinden.
Und – kann ich meiner Vorstellung von Gott trauen? Wenn Gott nun ganz anders ist, als ich ihn mir ausmale?
Bilder spielen in unserem Leben eine große Rolle. Sie stürmen von außen auf uns ein und sie steigen von innen in uns auf. Wir sind nicht nur Kopf – wir sind auch Seele. Und unser Innenleben ist angefüllt mit Bildern: Kindheitsbilder, Traumbilder, Angstbilder, Sehnsuchtsbilder, Hoffnungsbilder.
Nicht selten hat die Bilderwelt unserer Seele einen größeren Einfluss auf uns und unsere Lebensgestaltung als die Gedankenwelt unseres Kopfes.
Dabei gibt es eine innere Beziehung zwischen unserem Gottesbild und dem Bild, das wir von uns selbst haben: Wer sich selbst ablehnt, wird sich kaum vorstellen können, dass Gott ihn bedingungslos bejaht. Wer sich Gott als bedrohlich vorstellt, wird sich in seinem Selbstwertgefühl schnell mickrig und klein erleben. Wer in Gott seinen Befreier sieht, wird sein Leben als Ruf zur Freiheit verstehen. Wer sich von Gott geliebt weiß, wird selber Liebe wagen.
Wer also in das Land des Glaubens reist, der betritt auch ein Land der Bilder. Wo immer Menschen ihre Glaubensgeschichten erzählen, malen sie Bilder von dem, was ihnen heilig ist: Bilder vom gültigen, wahren Leben, vom neuen Himmel und einer neuen Erde, Bilder von der Verwandlung des Menschen. Und eben auch Bilder von dem Geheimnis, das wir „Gott“ nennen.