Beim Gang durch diese „Galerie der Gottesbilder“ haben Sie vielleicht gespürt, dass die Bibel unsere Gottesbilder teilweise kritisch hinterfragt. Gott ist immer noch mal anders, als in unseren Vorstellungen.
Wie er ist, kommt sehr schön in einer Geschichte zum Ausdruck, die wir Ihnen kurz skizzieren möchten. Sie wird uns im zweiten Buch Mose erzählt. Obwohl es eine alte,
archaische
archaisch (vom altgriechischen archaíos) bedeutet „altertümlich“, „aus der Urgeschichte der Menschheit stammend“
Erzählung ist, erscheint
Mose
Mose steht für den Beginn der Volksgeschichte Israels. Die Berichte über sein Leben stehen im 2. bis 5. Buch Mose.
, die Hauptfigur, recht modern, wie aus einem multireligiös-postmodernen Leben.
Mose ist als Hirte mit seinen Schafen unterwegs. Er hat bereits ein wechselvolles Leben hinter sich: Auf wundersame Weise kam er als Baby an den Hof des ägyptischen Pharaos. Dort wurde er als Prinz erzogen. Dann musste er wegen eines Mordes seine Heimat verlassen und hat sich auf der
Sinai-Halbinsel eine neue Existenz als Hirte aufgebaut. Eine vielfach gebrochene Biographie. Er kennt es, ganz oben, wie ganz unten zu sein. In dem Auf und Ab seines Lebens haben ihn unterschiedlichste Gottesbilder begleitet: Der Sonnengott „Ra“ am ägyptischen Königshof; der Gott Abrahams seiner jüdischen Mutter; der
midianitische
Nach dem Bericht der Bibel stammt das Volk der Midianiter von einem Sohn Abrahams mit seiner Nebenfrau Ketura ab (vgl.: Das erste Buch Mose, Kapitel 25, Vers 2).
Stammesgott seines Schwiegervaters. Welches Gottesbild ist richtig? Sind sie alle auf ihre je eigene Weise zutreffend? Welcher Gottesvorstellung ist zu trauen? Welcher Gott ist für mich da, steht mir im Leben bei, ist verlässlich?