Im Kopf nicht weniger Menschen hat sich ein Gottesbild eingenistet, das sich Gott als einen Kontrolleur denkt. Gott – wie eine Radarfalle, die immer „aufblitzt“, wenn ich eine Regel überschritten habe.
Es ist eine heimliche und manchmal unheimliche Gottesangst in diesem Bild verborgen. Genährt von der Vorstellung, Gott würde wie ein himmlischer Buchhalter akribisch meine Verfehlungen auflisten, um sie dann gegen mich zu verwenden.
Gott, der große Kontrolleur
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– dieses Gottesbild entstand in vielen Seelen im Zuge einer „christlichen Erziehung“, die hochgradig ungenießbar war. Da wurde Gott als Drohwort aufgebaut und Religion als Mittel zur Disziplinierung missbraucht. „Der liebe Gott sieht alles!“ In einem autobiographischen Buch mit dem bezeichnenden Titel „Gottesvergiftung“ klagt
Tilmann Moser
Gottesvergiftung, 1976, Frankfurt am Main, S. 10ff.
den Gott seiner Kindertage an: „Lieber Gott, … fast zwanzig Jahre war es mein oberstes Ziel, dir zu gefallen. Das bedeutet nicht, dass ich besonders brav gewesen wäre, sondern dass ich immer und überall Schuldgefühle hatte … Du wohntest in mir als mein Selbsthass … Du hast mir so gründlich die Gewissheit geraubt, mich jemals in Ordnung fühlen zu dürfen, mich mit mir aussöhnen, mich o.k. finden zu können … du hast so viel an mir verboten…“
Vielleicht lebt auch in Ihnen etwas von diesem Gottesbild. Der große Kontrolleur ist ein Gott, vor dem man sich wegducken möchte, weil er ständig fordert und überfordert.
Dieses Gottesbild macht krank.
Wenn Sie davon angesprochen sind: Sie dürfen sich gerne an eine Kontaktperson wenden
Es übt die Angst vor Gott ein. Es fördert das Misstrauen ihm gegenüber und – dieses Bild hat die Aussagen der Bibel gegen sich!
„Fürchtet euch nicht!“, heißt es in der
Weihnachtsgeschichte.
Der bekannteste Bericht von der Geburt Jesu steht im Evangelium nach Lukas im 2. Kapitel. Dort findet sich auch im Vers 10 die Zusage „Fürchtet euch nicht“.
Gott kommt uns mit seiner Liebe entgegen. Wir müssen sie uns nicht in kriecherischer Gottesangst erarbeiten. Gerade der Zusammenhang von Angst und Freiheit Gott gegenüber wird uns auf den anderen Reisestationen noch beschäftigen.