Ein zweites Bild:
Gott als eine Art Notnagel.
Haben Sie Erfahrungen damit? Teilen Sie im Forum Ihre Gedanken mit!
Diese Gottesvorstellung erinnert an eine Rettungsleitstelle: Ich nehme den Kontakt zu ihm nur im Notfall auf.
Gott ist dann so etwas wie eine „Erste-Hilfe-Adresse“, auf die erst zurückgegriffen wird, wenn nichts anderes mehr hilft. Und mitunter kostet es dann noch Überwindung.
In manchen Menschen lebt dieses Bild von Gott: Sie haben vielleicht nicht einmal etwas gegen ihn. Aber solange sie ohne ihn auskommen, ist Gott entbehrlich.
Gott ist dann etwas für Alte, Kranke und Schwache, für Sterbende und solche, die ihre Probleme nicht mehr alleine lösen können. „Die Sache mit dem Glauben“ ist dann konsequenterweise so lange nicht wichtig, wie es mir gut geht.
Himmlische Unterstützung zur eigenen Lebensbewältigung wird nur angefordert, wenn nichts mehr geht.
Treffend an diesem Bild ist: Es geht davon aus,
dass Gott helfen kann und will.
Im Buch der Psalmen, Psalm 50 Vers 15 steht: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.
Ja, dass er mir gerade in ausweglosen Situationen zu Seite steht. Vielleicht sind gerade nach Katastrophen die Kirchen bei uns deshalb so voll. Schließlich sagt schon das Sprichwort: „Not lehrt beten“.
Zu bedenken ist allerdings: Das Bild vom Notnagel-Gott ist ein verkürztes Gottesbild. Es reduziert Gott auf einen Problemlöser und Lückenbüßer. Und die Frage stellt sich, ob die Rechnung mit dem Notnagel-Gott wirklich aufgeht: Manche Erfahrungen von Menschen, die „die Sache mit dem Glauben“ auf solche Krisenzeiten verschoben haben, sprechen dagegen. Wer Gott nie auf der Höhe, im Zentrum seines Lebens erfahren hat, weiß häufig nicht, wo und wie er ihn suchen und finden kann, wenn er an seine Grenzen stößt.