Das erste Bild, auf das wir bei unserem Rundgang treffen, könnte den Titel tragen:Der abwesende Gott.
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Viele Menschen beklagen ja die Abwesenheit Gottes. Sie können nichts, oder nicht viel über Gott sagen. Fest scheint nur zu stehen: Wenn es ihn überhaupt gibt, dann ist er weit weg, nicht erfahrbar – eben abwesend.
Manch einer sagt vielleicht: „Gott kommt in meinem Leben nicht vor. Er bleibt stumm, greift in mein Leben nicht ein. Mag sein, dass er auf irgendeiner fernen Wolke thront. Aber ich lebe hier auf der Erde. Auf so einen Gott, der weit weg ist und sich womöglich selbst genügt, kann ich gut verzichten.“
Auch die Bibel (etwa im Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 45, Vers 15) kennt die Erfahrung eines abwesenden Gottes der sein Gesicht verbirgt und anscheinend stumm bleibt. Doch die Menschen der Bibel wenden diesem abwesenden Gott nicht den Rücken zu – im Gegenteil (etwa im Psalm 86). Sie bedrängen ihn mit Klagen und Bitten, weil sie ihn auch ganz anders erlebt haben. Denn die Bibel beschreibt immer wieder einen Gott, der sich leidenschaftlich für seine Geschöpfe interessiert. Der Sehnsucht nach seinen Menschen hat, mit den Lachenden sich freut und mit den Weinenden weint.
Dieser Gott lässt sich nicht auf Knopfdruck ein- und ausschalten. Seine Anwesenheit in meinem Leben liegt nicht immer offen zutage. Gott wird erst erfahrbar, wenn er aus seiner Verborgenheit hervortritt und sich uns zeigt. Und er wird erfahrbar, wenn wir uns ihm nicht verschließen. Gott ist kein Stück der Welt, über das wir nach Belieben verfügen können.
Es gibt aber Orte, an denen sich Gott besonders entdecken lässt. Wir werden diese Orte im Laufe unserer Reise besuchen. Ich nenne die Wichtigsten hier schon mal: Gott will uns nahe kommen im Hören auf seine Stimme in der Bibel, im Zusammensein mit anderen Christen und im suchenden und erwartungsvollen Ausstrecken nach Gott, das wir Gebet nennen.